Chinesische Investoren – Fluch oder Segen?

„Die Übernahmewelle rollt“ titelte n-tv auf seiner Website im vergangenen Monat. Tatsächlich beläuft sich das jährliche chinesische Transaktionsvolumen in Deutschland z.Z. auf rund 1.5 Mrd. EUR.

An der Spitze liegen die Branchen Maschinenbau, Industrieausrüstung und Automobilzulieferung. Aber auch Finanzdienstleister und Markenunternehmen mit dem Fokus Consumermarkt finden Interesse in China.

Es ist erklärtes Ziel der chinesischen Regierung den Zugriff auf die Wertschöpfungskette auszuweiten: die Zeiten der verlängerten Werkbank sollen schnellstmöglich überwunden werden, da diese kein ausreichendes Wachstum mehr generiert (die 6,9% Wachstum in 2015 sind der niedrigste Wert seit 25 Jahren).

Ist das große Interesse chinesischer Investoren an deutschen Firmen nun Fluch oder Segen?

Attraktiv für die Shareholder ist natürlich die hohe Preisbereitschaft der Chinesen – keiner zahlt mehr! Dafür gibt es eine Reihe von Gründen: erstens rechnen Chinesen mit langfristigeren Returns, zweitens ist der Synergie-Hebel aufgrund der Größe des Heimatmarktes um ein Vielfaches höher und drittens wird das übernommene Unternehmen durch den Zugang nach China automatisch wertvoller.  

Aber was bedeutet eine chinesische Übernahme für die Arbeitsplätze? In der Regel Gutes, da die Chinesen eher auf Kontinuität als auf kurzfristige Effizienzeffekte setzen.

Aber chinesische Unternehmen wollen doch deutsches Know How! Das stimmt, heißt aber keinesfalls, dass alles nach China transferiert wird. China hat nämlich nach wie vor erhebliche Defizite im Schutz von „intellectual property“. Daher fühlen sich manche Investoren sicherer, das erworbene Know How in Deutschland vor dem Zugriff chinesischer Wettbewerber zu schützen.

Klingt so, als bringe die Übernahme deutscher durch chinesische Unternehmen nur Segen. Das ist tatsächlich weitestgehend so, aber nur betriebswirtschaftlich. Volkswirtschaftlich muss man konstatieren, dass deutsche Unternehmen an Wettbewerbsfähigkeit verloren haben. Und das ist langfristig ein Problem!