Warum werden strategische Krisen oft nicht erkannt? (Teil 3)

Warum werden strategische Krisen oft nicht erkannt? (Teil 3)
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Die vielen klugen Kommentare zu den zwei kurzen Blogs legen nahe, noch einmal zu den wichtigsten Thesen Stellung zu nehmen.

Häufigster Diskussionspunkt war die Unternehmenskultur bzw. die Rolle des Unternehmers. Ohne Verantwortungsbewusstsein und Entscheidungsfreudigkeit kann man kein Unternehmen führen, das ist klar. Ich halte aber eine selbstkritische Grundhaltung für ebenso wichtig. Hätte man uns früher bei Beiersdorf belauscht, hätte man meinen können, das Unternehmen stecke in einer ernsten Krise. Das Gegenteil war der Fall, doch habe ich dort nie einen Verantwortlichen getroffen, der sich zufrieden zurückgelehnt hätte. Auch wenn es gut geht, es geht immer noch besser …

Ein weiterer wiederholt angesprochener Punkt war die Unternehmensführung über Kennzahlen, die häufig dazu führt, nicht die Einnahmeseite, sondern die Ausgabeseite zu optimieren. Effizienzsteigerung ist zweifellos eine notwendige, aber mit Sicherheit keine hinreichende Maßnahme zur Verbesserung der Profitabilität. Nachhaltige Wettbewerbsvorteile entstehen nur durch kluge Strategien, nicht durch Drehen an der Kostenschraube (da kann der Wettbewerb i.d.R. sogleich nachziehen). Michael Porter hat diesem Thema ganze Bücher gewidmet.

Ein interessanter Gedanke ist es, Beratern Boni erst nach 3 Jahren zu zahlen, um sie dazu zu zwingen, die langfristige Strategie im Auge zu behalten. Das würde ich sofort akzeptieren …

Aufgeworfen wurde auch die Frage, ob Unternehmer nicht das gute Recht hätten, das, was sie (oder ihre Vorgänger) mit ihrer Hände Arbeit (besser gesagt: mit ihrem strategischen Denkvermögen) aufgebaut haben, mit ihrem Hinterteil wieder umzureißen. Die Marktwirtschaft eliminiert Unternehmen, die den Sinn für Effektivität und Effizienz verloren haben und keinen Kundennutzen mehr vermitteln können.  Der rechtsphilosophische Grundsatz der Sozialpflichtigkeit des Eigentums begrenzt aber die Verfügungsfreiheit  so, dass sie dem Gemeinwohl  nicht zuwiderlaufen soll. Ich finde, dass Unternehmer aufgrund ihrer gesellschaftlichen Verantwortung die moralische Pflicht haben, ihr Unternehmen auf der Erfolgsspur zu halten und sich strategischen Krisen zu stellen.

Noch nicht angesprochen wurde der Faktor Zeit. Wer eine strategische Krise identifiziert, hat selbst im Worst Case noch Jahre Zeit, um sein Unternehmen zu retten. Für jemanden, der erst bei Vorliegen einer  Ertrags- oder gar Liquiditätskrise tätig wird, kann es am Ende um Tage oder Stunden gehen!

 

 

 

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