Made in China

Made in China

Würde man Deutsche fragen, was ihnen zu „Made in China“ einfällt, so kämen garantiert Statements der Art „Kopien – Billigprodukte – Ruinöser Wettbewerb“.

In China dagegen würde man vermutlich den aktuellen Wirtschaftsplan zitieren, der eine sogenannte „Made in China 2025“-Strategie beinhaltet: es geht dabei um die Automatisierung und Digitalisierung der Industrie.

China will schnellstmöglich weg von der „verlängerten Werkbank“ hin zur „Technologie-Führerschaft“. Nachdem das Land aufgrund stark gestiegener Löhne längst kein Billigstandort mehr ist, geht es der Regierung um qualitatives Wachstum durch Ausbau der Wertschöpfung.

Automatisierung und Digitalisierung der Industrie heißen bei uns „Industrie 4.0“. Und es verwundert nicht, dass Deutschlands Version des „Internets der Dinge“ der z.Z. meistgehörte Business-Begriff in China ist. Weil China das Ziel der Technologie-Führerschaft 2025 nur über den Zukauf von „Industrie 4.0“-Know How erreichen kann. Der Kuka-Verkauf an Midea ist ein konkreter Beleg für diese These.

Ist das Chance oder Risiko für uns? Kritiker merken zu Recht an, dass die chinesische Wirtschaft i.d.R. mit Verdrängungswettbewerb reagiert, sobald die Technologielücke geschlossen ist (Bsp.: Solarenergie).

Aber sollte man deshalb auf die Chance des Verkaufs deutscher Technologie an China verzichten? Ich meine nein! Aus guten Gründen:

  • wenn wir es nicht tun, tun’s andere
  • man kann seinen Vorsprung sowieso nur durch neue Innovationen verteidigen.

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Grund: es ist längst nicht ausgemacht, ob bei Industrie 4.0 die Ingenieure aus Deutschland oder die Softwareentwickler aus Kalifornien gewinnen. Über den Sieg könnte der Marktanteil im größten Fertigungsmarkt der Welt, nämlich China, entscheiden.

China rollt uns gerade den roten Teppich aus, in Form von attraktiven Übernahmeangeboten in Deutschland bzw. großzügiger Wirtschaftsförderung in China.

Wir können unser Know How über Firmen- /Sparten- / Produktverkäufe kapitalisieren oder unsere Ideen selbst in China umsetzen und vermarkten, weil Deutschland zur Erreichung der ambitionierten Ziele des Wirtschaftsplans gebraucht wird.

China wird mit angekündigten Auslandsinvestitionen von 1,3 Billionen Dollar in den nächsten zehn Jahren zum größten Auslandsinvestor weltweit.

Diese Chance gilt es zu nutzen!

Angesichts der wirtschaftlichen Schwäche Europas und der politischen Linie der neuen US-Administration gilt mehr denn je: Deutschlands Zukunft liegt in China!

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